https://www.awayfromlife.com/long-way-to-go-dyym-split-12-review-2019/
Die 2019 erschienene Split von beiden polnisch-stämmigen Bands Long Way To Go und Dyym kommt in einen recht schlichten Design dafür im satten 180 Gramm Vinyl daher. Gefüllt wird das Ganze mit einen ( post-punkigen) Emo-Punk (Long Way To Go), Dyym ist da schon eine ganze Kante härter.
Long Way To Go liefern dabei das genretypische Gitarrengewand samt recht dominanten Drums, gesungen wird in polnisch. Ich habe es schon mal erwähnt: Irgendwie passen Punk und die polnische Sprache hervorragend zusammen. Instrumentell ist das ganze sehr sauber gespielt, die Songstrukturen sind nachvollziehbar und durch ein paar Breaks hier und da auch immer mal wieder etwas abwechslungsreich. Der Opener
Otwarcie eröffnet wortwörtlich,
Final beschließt die erste Seite der Split. Die Tracks dazwischen sind mit römischen Ziffern I bis IV durchnummeriert. So mag ich das, klare Struktur, kein Schnick Schnack. Wer die Texte nicht versteht bekommt im Booklet noch eine Erklärung im Englischen dazu. Schön! Wer jetzt bereits Interesse hat, möge sich bitte das entspannt beginnende und im Tempo merklich anziehende
IV (Bandcamp-Link) zu Gemüte führen. Hier wird ganz gezeigt, für was Long Way To Go stehen und was sie so können. Ergänzt wird das ganze von Gast-Vocals von August Landmesser´s Frontsängerin Karo. Auch schön!
Dyym machen einige Dinge anders als ihre Musikerkolleg*innen. Hier wird schneller gespielt, härter und auch etwas abwechslungsreicher. Im Gegensatz zu
Long Way To Go wird hier tatsächlich etwas mehr gesungen. Daraus wird immer wieder tanzbarer Emo-Hardcorepunk der besonderen Güte. Ruhigere Parts und Songs laden zum Luftholen ein , zügigere wiederum zum Tanzen.
Jest Dyym bietet beispielsweise beides,
Zanieczyszczenie ist dagegen gerade zu punkig-catchy,
Nie cofne czasu im Vergleich zu den anderen Tracks fast rockig
. Auch bei
Dyym wird dabei alles sauber gespielt, die Produktion ist zudem druckvoll und lässt gerade die schnellen Parts noch besser knallen. Ein Kritikpunkt gibt es allerdings definitiv: Elf (11!) Songs auf Split-Seite ist ordentlich. Damit lässt sich locker einen eigener Longplayer füllen, auch wenn die Spielzeit nur knapp 23 Minuten einnimmt. Für diese 23 Minuten wird einerseits viel Abwechselung geboten, andererseits jedoch wird hier durch das Profil etwas verwässert. Großer Pluspunkt:
Dyym liefern eine Übersetzung der (sehr kritischen) Texte mit.
Fazit
Schöne Split mit zwei unterschiedlichen Bands – muss ja nicht immer das gleiche Genre sein. Long Way To Go scheinen ihren Stil gefunden, Dyym auf dem Weg dahin zu sein. Wer auf emotional-tingierten (Hardcore-)Punk mit politisch Texten steht, ist hier genau richtig.