'In-your-face-punk from
MatraK AttaKK and
Discordance '
Nice review of the Split LP, thanks
AWAY FROM LIFE
Diese über das Berliner D.I.Y-Labels
Abnegat Records erschienene 12″ Split durften sich die „feministischen Powerfullanarchogrindcrustpunker“
MatraK AttakK aus dem belgischen Lüttich und die Hardcorepunker
Discordance
aus Patras/Griechenland die Seiten aufteilen. So funktioniert
europäische Integration würde ich sagen. Wer braucht schon Grenzen, wenn
man zusammen Platten produzieren kann!
Wie die durch die Band beschriebene Musikrichtung „Powerfullanarchogrindcrustpunk“ vermuten lässt, handelt es sich bei
MatraK AttakK um
Freund*innen des gepflegten Krachs. Die Band prügelt sich in den sechs
Tracks durch den Anarchopunk der 1980er Jahre, den Grindcore an sich und
untermalt das ganze mit einer leichten Schwedencrust-Note. Das klingt
erstmal schrabbelig, isses auch. Die Frontsängerin klingt jedenfalls
ziemlich angepisst, was dem Songnamen nach zu Urteilen an
vorherrschenden Geschlechterrollen, politischen Agenden, Kriegen und dem
Umgang des Patriarchats mit Frauen begründet liegt.
„They´re imprisoned, killed, rapded everday, but their
solidarity is their way, sisters can´t be ignored no more, cause they
won´t submit anymore.“ (MatraK AttakK, In Rojava)
Diesen Themen kann nie genug Raum eingeräumt werden. Das Soundgewand
MatraK AttakKs ist im Vergleich zu jenem der Split-Kolleg*innen von
Discordance
weitaus sperriger, was dem D.I.Y-Gedanken nach ja der Naturzustand sein
sollte. Ich finde das durchaus charmant, ist allerdings auf Dauer
nichts für verwöhnte Studio-Ohren.
Discordance sind soundmäßig etwas stabiler und
musikalisch etwas „entspannter“. Das bedeutet in diesem Fall jedoch
immer noch Fullspeed-Hardcore-Punk der angepissten Sorte. Merke:
Griechische Sprache und „Auf-die-Fresse-Punk“ harmonieren hervorragend.
Bestes Beispiel ist das zweistimmige
Homo Plasticus (Bandcamp-Link).
Insgesamt wird sich hier ebenfalls durch sechs Songs geprügelt und
getanzt. Schade, dass aufgrund der aktuell hausierenden Seuche keine
Konzerte stattfinden, live kommt das bestimmt ganz geil rüber.
Das Artwork der Vinylausgabe der Split ist skizzenhaft, das Booklet
einfach und im Stile eines Fanzines gehalten. Kein Schnick Schnack, kein
Papperlapapp. Sympatisch! Alles in allem haben die beiden Bands eine in
sich harmonische Platte abgeliefert, welche das D.I.Y-Herz definitiv
höher schlagen lässt. Eher nicht geeignet ist die Platte für alle
Studio-Punker und Soundästheten.